Südkurier: 60 000 Besucher in der Autobahnkapelle

Der Trägerverein Autobahnkapelle blickt auf ein bewegtes Jahr 2016 zurück. Es wurden 60 000 Besucher gezählt, auch gab es mehrere Filmaufnahmen.

Ein beeindruckendes Alpenpanorama, Blick auf den Hegau und über die Dächer von Engen – Besuchern der Autobahnkapelle im Hegau eröffnet sich mit etwas Wetterglück ein nahezu einmaliger Blick in die Landschaft und lässt die Besonderheit des Standorts der Kapelle wahrnehmen. Ein paar Meter weiter parken Lkw, deren Fahrer sich eine Pause gönnen. Nicht nur der Standort der modernen Kapelle ist außergewöhnlich. Als ökumenisches Gotteshaus wurde es in privater Trägerschaft gebaut und bis heute unterhalten. Bei der Mitgliederversammlung des Trägervereins wurde über die Entwicklung von Verein, Veranstaltungen und Kapelle gesprochen.

„Dieser Ort versetzt viele in Erstaunen. Es gibt eine große Bandbreite von Menschen, die hier Ruhe suchen“, vermittelte Dekan und Vorsitzender des Vereins Matthias Zimmermann den Mitgliedern zu Beginn. Die Kapelle sein in ihrer Art einzigartig in der Region, gab er zu verstehen. Die Kapelle hat mittlerweile auch das Interesse von Filmteams geweckt. Als eine von drei Kirchen in ganz Deutschland ist sie Teil eines Filmprojekts der Filmstudios Babelsberg über Autobahnkirchen geworden. Zudem sei sie als einzige Autobahnkapelle in der Dokumentation „Unsere Gotteshäuser von oben“ im SWR-Fernsehen zu sehen, berichtete der zweite Vorsitzende Bernhard Albrecht ein wenig stolz. Die Dreharbeiten seien teils recht aufwändig gewesen, wollte der SWR doch Lkw im Hintergrund. Doch am Drehtag, einem Dienstag, wollten einfach keine da sein, so der muntere Bericht Albrechts.

Matthias Zimmermann (rechts) bedankt sich als Vorsitzender des Trägervereins der Autobahnkapelle während der Mitgliederversammlung bei Ewald und Ingeborg Böhler. Sie hatten während elf Jahren die Reinigung der Kapelle ehrenamtlich übernommen. Bild: Helene Kerle

Der Vorsitzende nutzte die Mitgliederversammlung, um sich bei zwei besonders engagierten Mitgliedern zu bedanken. Elf Jahre lang übernahm das Ehepaar Ingeborg und Ewald Böhler unentgeltlich die Reinigung der Kapelle. Jeden Freitag seien sie vom Engener Ortsteil Biesendorf gefahren gekommen, um das Gotteshaus zu reinigen und nach dem Rechten zu sehen. „Da ist man schon sehr verbunden gewesen“, gab Ewald Böhler auf Nachfrage zu verstehen. Mittlerweile hat eine Reinigungsfirma die Arbeit übernommen. Mit 208 Mitgliedern und zuletzt sogar etwas gestiegenen Einnahmen steht der Verein gut da, sodass die Mitglieder den Vorstand einstimmig entlasteten.

Als Schmankerl zum Schluss zeigte Bernhard Albrecht seinen fotografischen Rückblick auf das vergangene Jahr, in dessen Fokus unter anderem Sanierungen standen, die die Autobahnkapelle nun wieder strahlen lassen und zur inneren Einkehr einladen.

, Südkurier

Die Autobahnkapelle

Die Emmauskapelle, wie die Autobahnkapelle offiziell heißt, befindet sich direkt an der Raststätte Hegau West an der Autobahn 81 (Fahrtrichtung Singen). Die ökumenische Kapelle wurde 2005 eingeweiht. Sie ging aus einer Initiative von Bürgern aus dem gesamten Hegau hervor. Reisende und Fernfahrer sollen hier unabhängig von ihrer Konfession zur Ruhe kommen. In der Kapelle werden ökumenische, katholische und evangelische Gottesdienste gefeiert. (ker)