, 24.07.2003

 

Zustimmung bedeutet viel

Mitglieder des Trägervereins entscheiden sich für einen Entwurf der Autobahnkapelle

Die Mitglieder des Trägervereins für die Autobahnkapelle im Hegau haben sich mit großer Mehrheit für den Entwurf der Autobahnkapelle des Architekturbüros Rolf Bürhaus entschieden. Damit unterstützen sie die Entscheidung der Jury des vorangegangenen Wettbewerbs. Hauptgrund für die Zustimmung war, dass Bürhaus mit seinem Vorschlag den Kostenrahmen von 380000 Euro nicht sprengt.

VON JACQUELINE WEISS

Singen/Engen - Regionaldekan Stephan Ocker ließ noch einmal die Geschichte bis zum neuen Entwurf Revue passieren. Im Oktober vergangenen Jahres, nachdem sich der Vorstand nach dem Eklat um den viel zu teuren Entwurf des Stararchitekten Imre Makovecz neu formiert hatte, fiel die Entscheidung, einen Architekturwettbewerb auszuloben. 80 bis 100 Bewerbungen gab es, 33 der Bewerber haben ihre Arbeit eingereicht. In der zweiten Runde blieben sieben Entwürfe übrig, vier erhielten einen Preis. Die Entwürfe, die den dritten und vierten Platz erreichten, fielen für eine Realisierung aus, weil sie zu teuer waren, beziehungsweise die Kosten nicht eingeschätzt werden konnten.

Die beiden besten Entwürfe wurden von Ocker noch einmal vorgestellt. Der Vorschlag von Rolf Bürhaus aus Weingarten zeichne sich durch eine Klarheit der Raumfolge aus, mit Meditationshof und Innenraum der Kapelle. Die Räume laden zum Rückzug und zur Meditation ein, der rechteckige Flachdachbau sei kompakt und in sich stimmig. Der Entwurf der Architekten K9 Bogards und Piribauer aus Freiburg besteche durch eine leuchtende Fassade aus Muschelkalk, die Form einer Kapelle ist erkennbar, sie bietet einen großen Aussenraum. Doch genau die Fassade, die den Reiz des Entwurfes ausmache, lasse sich nicht im gesteckten Rahmen von 380000 Euro verwirklichen. Zu diesem Schluss kam das erzbischöfliche Bauamt in Konstanz, das beide Entwürfe auf ihre Realisierbarkeit geprüft hat. Als Alternative boten die Architekten aus Freiburg eine Stahlbetonkonstruktion an, die bei den Mitgliedern auf keine große Begeisterung stieß. Damit war die Entscheidung für Modell 1 so gut wie gefallen. "Wir können uns auch für Modell 2 entscheiden, müssen dann aber Abstriche machen", sagte Ocker.

In der sachlichen Diskussion der Mitglieder um die beiden Möglichkeiten, kam die Frage auf, ob das Kreuz, das vor dem Gebäude steht und sich noch zwei Mal im Raum bricht, nicht zu massiv und dominant sei, da man doch alle Konfessionen in die Kapelle laden möchte. "Es war von vornherein klar, dass die Kapelle als christliche identifizierbar sein soll", sagte Ocker. Beide Modelle sind behindertengerecht und über einen Fußweg mit Engen verbunden. Für den Entwurf Bürhaus spreche, dass er einfach, schlicht und pflegeleicht sei, brachte es ein Redner auf den Punkt.

Vor der eigentlichen Abstimmung stand die Entscheidung, ob sich die Mitglieder bei dieser Versammlung für einen Entwurf entscheiden wollen. Die Mitglieder wollten. Die Entscheidung für den Entwurf des Architekten Bürhaus fiel dann eindeutig aus. 111 Stimmen wurden abgegeben, 76 sprachen sich für diesen Entwurf, 32 wollten das Modell der K9 Architekten verwirklicht sehen, drei Mitglieder enthielten sich der Stimmen. Im Anschluss beauftragten die Mitglieder den Vorstand, die Verwirklichung des Entwurfes in die Wege zu leiten. Über die Innenausstattung der Kapelle und die Anbringung des "Emmaus"-Motiv müsse man sich noch Gedanken machen, so Ocker.


So in etwa wird sie aussehen: Die Autobahnkapelle im Hegau wird nach dem Entwurf des Architekturbüros Rolf Bürhaus gebaut. Bild: Tesche

Vernunft siegt

Die Mitglieder des Trägervereins waren an diesem Abend mit einem Vorsatz in die Versammlung gekommen: Das, was im vergangenen Jahr passiert ist, darf sich nicht wiederholen und es muss eine Entscheidung fallen. Nach dem klaren Votum machte sich Erleichterung breit, dass der Verein seinem Ziel ein großes Stück näher gekommen ist. Es ist dem Vorstand und seinem konsequenten Vorgehen nach der Schlappe mit dem Stararchitekt Makovecz zu verdanken, dass die Autobahnkapelle jetzt gebaut werden kann. Regionaldekan Ocker und sein Team haben sich um Klarheit, Transparenz und Sachlichkeit bemüht und den Verein zu einem Entschluss geführt. In beispiellosem Tempo wurde der Architektenwettbewerb durchgeführt und ausgewertet. Die Vorstandsmitglieder haben viele Stunden ehrenamtlich zugebracht, sich mit den Entwürfen vertraut zu machen. Die Mitglieder honorierten dies mit ihrer Zustimmung. Heraus gekommen ist eine Lösung, die praktikabel und vor allem finanzierbar ist.

Autobahnkapelle wird gebaut

Die Mitglieder des Trägervereins der Autobahnkapelle im Hegau sind zu einer Entscheidung gekommen. Mit 76 von 111 Stimmen haben sie sich für den Entwurf des Architekturbüros Bürhaus aus Weingarten ausgesprochen. Der Vorsitzende des Vereins, Regionaldekan Stephan Ocker, appellierte immer wieder an die Mitglieder, das Ziel, eine Autobahnkapelle zu bauen, nicht aus den Augen zu verlieren. Im Oktober vergangenen Jahres kam es zum Eklat und der gesamte Vorstand des Vereins wurde neu gewählt. Grund der Unstimmigkeiten war der zu teure Entwurf des Stararchitekten Imre Makovecz. Diesmal haben sich der Mitglieder für einen Entwurf entschieden, der im Kostenrahmen von 380000 Euro bleibt. (wei)