Südkurier: Autobahnkapelle ist zehn Jahre alt

jubilaeum2015Zum zehnjährigen Bestehen der Emmauskapelle bei Engen gab es eine ökumenische Feier.

Bei der ökumenischen Feier zum zehnjährigen Bestehen konnte die Autobahnkapelle den Besucherstrom kaum fassen: Dekan Matthias Zimmermann begrüßte Dekanin Hiltrud Schneider-Cimbal und den emeritierten Weihbischof Paul Wehrle, der zu dem eher ungewohnten Wort des Themas „Andersorte“ die Festrede hielt.

Zimmermann sprach von einer genialen Erfolgsgeschichte dieser Kapelle: Über 100 000 Menschen besuchten diesen Ort im Lauf der Jahre, mehr als 20 000 Kerzen wurden hier entzündet und sage und schreibe 24 Fürbittbücher wurden eng beschrieben gefüllt. Ununterbrochen wird jeden Sonntag ein ökumenischer Gottesdienst gefeiert, den ein Team aus Pfarrern, Musikern und anderen Ehrenamtlichen abwechselnd gestaltet. Grund genug zu danken.

Eduard Ludigs beschenkte die Anwesenden mit dem Psalm 137 „Wenn ich deiner vergesse, Jerusalem…“ in hebräischer Sprache mit einfühlsamer, bewegter Stimme zur Gitarre gesungen, nach der Musik zum Film „An ihrer Stelle“. Bereits zum Einzug spielten virtuos interpretiert Sabine Kotzerke (E-Piano) und Anke Carrington (Oboe) von J.S. Bach aus der Sonate in Es-Dur das Allegro Moderato und nach einem Gebet auch das Siciliano aus diesem Werk.

Die Autobahnkapelle bei Engen war bei einer ökumenischen Feier zu ihrem zehnjährigen Bestehen bis auf den letzten Platz besetzt. Dekan Matthias Zimmermann (links) sprach in seiner Begrüßung von einer Erfolgsgeschichte. Bild: Maria Günter
Die Autobahnkapelle bei Engen war bei einer ökumenischen Feier zu ihrem zehnjährigen Bestehen bis auf den letzten Platz besetzt. Dekan Matthias Zimmermann (links) sprach in seiner Begrüßung von einer Erfolgsgeschichte. Bild: Maria Günter

In dem Wort „Andersorte“ stecke aber auch „anders“, was sagen wolle, wie bedeutsam der, die oder das Andere ist, führte Wehrle aus. Erst in der Begegnung mit dem Anderen, kann ich mein eigenes Ich deutlicher wahrnehmen, unterscheiden und abklären., So ist klar, dass Andersorte für ein hintergründig gefülltes Leben schlichtweg notwendig sind. „Wir brauchen immer wieder diesen helfenden Impuls aufzumerken auf den tieferen Lebenszusammenhang, ja letztlich auf die Zuwendung Gottes, dem ganz Anderen in unsere konkrete Welt hinein. Und wenn dies hier immer wieder geschieht, ist dies ein Segen“, schloss Paul Wehrle seine fulminante Rede.

Ennio Morricones „Gabriel’s Oboe“ aus dem Film „The Mission“, welche trotz zarter Klänge eine starke Intensität ausstrahlte, gab Raum, den Worten des Festredners nachzusinnen, bevor Dekanin Hiltrud Schneider-Cimbal einen Einblick in ihre Gedanken zur gelebten Ökumene gab. Dankbarkeit erfülle sie darüber, dass dieses Projekt von Anfang an ein ökumenisches war, ein Projekt der beiden großen Kirchen, welches zeigt, dass ein Anliegen besteht, Menschen einzuladen, ihre Freude, ihren Dank, ihre Sorgen und Nöte vor Gott zu bringen und auch das Anliegen, Menschen wissen zu lassen, dass Gott mit uns gehe, auch wenn wir ihn manchmal nicht sehen und erkennen, wie damals die Emmausjünger. Ja, diese Kapelle sei ein Zeichen gelebter Ökumene, stellte die Dekanin erfreut fest.

Mit Bedacht ausgewählte Lieder, lebhaft von der Festgemeinde gesungen, durchzogen das Programm. Nach dem Segen, von allen drei kirchlichen Vertretern gespendet, dankte Dekan Zimmermann allen Mitwirkenden, dem Vorstand und vor allem den vielen ehrenamtlichen Helfern und lud ein zur Begegnung in die Vorhalle. Mit dem Adagio und Allegro aus der Sonate in C- Dur von J.S. Bach, BWV 1033, klang der offizielle Teil der Feier aus.